Donnerstag, 10. Juli 2014

Warum Goethe Caspar David Friedrich nicht mochte

Johann Wolfgang von Goethe verschaffte Caspar David Friedrich den ersten künstlerischen Erfolg. Bei den vom Dichterfürsten ausgerichteten Weimarer Preisaufgaben bekam der Maler 1805 für seine beiden Sepien Sommerlandschaft mit abgestorbener Eiche und Wallfahrt bei Sonnenuntergang. Das war eine einsame Entscheidung Goethes, die bis heute rätselhaft bleibt, denn denn die eingereichten Blätter hatten nichts mit der Ausschreibung zu tun, die als Thema eine antike Sage forderte, aber Friedrich lieferte zwei Landschaftsallegorien. Man kann vermuten, der Dichter wollte den Maler für seine Zwecke einspannen. Kurze Zeit später verlangte Goethe, dass Friedrich für ihn systematisch Wolkenformationen zeichnet, was der Künstler empört ablehnte. 

Goethe kaufte zwar noch einige Motive Friedrichs für die Sammlung des Weimarer Herzogs an, zehn Jahre später jedoch  notiert Sulpitz Boisserée im Zusammenhang eine heftige Unmutsäußerung Goethes: „[...] die Bilder von Maler Friedrich können ebensogut auf dem Kopf gesehen werden, Goethes Wut gegen dergleichen; wie er sich ehemals ausgelassen mit Zerschlagen der Bilder an der Tischdecke [...].“

Was hatte sich ereignet? Goethe hatte von Friedrich u. a. 1807 die Sepia Hünengrab am Meer angekauft, weil er sich für die archäologischen Ausgrabungen im Herzogtum Mecklenburg-Strelitz interessierte. Als sich die zu Tage geförderten Artefakte als Fälschung herausstellten, fühlte er sich wohl auch von Friedrich getäuscht, der in seinen Bildern offenbar die patriotische Archäologie thematisierte. 

Mehr dazu im P-Book Kapitel 4 http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#P-Book 

Caspar David Friedrich: Hünengrab am Meer. 1807, Bleistift, Sepia, 64,5 x 95 cm, Weimar, Staatliche Kunstsammlungen

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